Unsere beiden D.A.U. Freunde Gazza und Donhighend haben in der Vergangenheit schon das eine oder andere Gemeinschaftsprojekt entwickelt. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden viele tolle Lautsprecher, wie z. B. die Quintessenz 2.5, die legendäre Tricky! und der Contestsieger Against all Odds. Bereits im Vorfeld unseres 13. D.A.U. Treffens haben die beiden beschlossen, sich einmal mehr einem weiteren kleinen Projekt zu widmen.

Beim Stöbern in den virtuellen Regalen der Lautsprecherhändler stolperte Gazza über einen interessanten Tiefmitteltöner von Peerless. Das Modell SDS-P830855 ist ein 4 Zoll Chassis mit dem für Tymphany Chassis typischen, sehr attraktiven Korb mit abgeflachten Seiten. Zu den Rändern hin läuft er flach aus, womit sich eine Einfräsung erübrigt.

Peerless SDS-P830855

Das Datenblatt des Chassis zeigt neben einem sehr glatt verlaufenden Frequenzgang auch einen überaus appetitlichen und extrem konsistenten TSP Satz, welcher dem Chassis bei Einbau in ein kompaktes TQWT Gehäuse einen Tiefgang bis unter 50 Hz prognostiziert.

Konsistenzprüfung TSP Satz aus Datenblatt

MJK Sheet Simulation SDS-P830855 in TQWT

MJK Sheet Simulation SDS-P830855 Membran- vs. Portschall

Als passenden Hochtöner hielt Donhighend einen preiswerten Italiener in Petto. Bei einer größeren Bestellung hatte Alex ein Paar Sica LP98.25/245TW als Beipackware zum Spielen mitgeordert. Den kleinen Hochtöner sollte man allerdings nicht unterschätzen. Für runde 20,- Euro bringt er eine 1 zöllige Gewebekalotte und eine Frontplatte aus solidem Aludruckguss mit. Die Haptik sucht in dieser Preisklasse ihresgleichen. Die Messung im Datenblatt verspricht auch ein sehr gutes akustisches Verhalten.

Sica LP98.25/245 TW (8 Ohm)

Unsere Erfahrungen mit TQWT Gehäusen haben gezeigt, dass bei diesen die Qualität ihrer Funktion u. a. sehr stark von den Positionen des Chassis und des Ports abhängig ist. So ist es im vorliegengen Fall notwendig, dass der SDS-P830855 knapp unterhalb der halben TQWT Länge positioniert werden muss. Um diese Bedingung zu erfüllen, und da der Hochtöner auch noch Platz oberhalb des TMT finden möchte, ist es unvermeidlich, die Line doppelt zu falten.  Dazu wird ein Teil des ersten flachen Bereichs nach hinten gefaltet. Die Position des TMT rutscht somit auf eine Position, die einen Aufbau nach Vorgabe problemlos ermöglicht.

Entsprechend der Simulation fertigte Gazza den Zuschnitt für zwei Testgehäuse an, welche wir am ersten Tag unseres 13. D.A.U. Treffens verleimten. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen verschlug es die beiden Konstrukteure in den Messraum, wo die Chassis montiert und Messungen derselben eingefangen wurden. Schnell fand sich eine einfache Beschaltung, die ein sehr gutes Gesamtergebnis, auch unter Winkeln, versprach.

Simulation 0° - 60°

Die beiden Jungs konnten es kaum erwarten, die Weiche zu stecken und sich von der Korrektheit der Simulation zu überzeugen, welche natürlich durch anschließende Messungen bestätigt wurde.

In-Between Messung 0° - 60°

In-Between Messung 0° + Einzelzweige

Die Addition der Einzelzweige erfolgt bei einer Trennfrequenz von etwa 3,2 kHz mit sehr sauber verlaufenden Flanken. Die Filterfunktion gelingt einwandfrei.

In-Between Impedanzverlauf + Phase

Der gemessene Impedanzverlauf bestätigt die Abstimmung auf etwa 50 Hz und somit eine perfekte Übereinstimmung mit der MJK Simulation. Zwischen 400 und 500 Hz unterschreitet der Verlauf die 4 Ohm Marke ganz knapp. Es handelt sich also bei der In-Between um einen 4 Ohm Lautsprecher, der aber vom erlaubten Impedanzminimum von 3,2 Ohm weit entfernt ist. Jeder nennenswerte Verstärker sollte mit der In-Between harmonieren und sie problemlos betreiben können.

Die Beschaltung erweist sich als sehr einfach. Der TMT ist impedanzlinearisiert und wird mit einem 12dB Filter beschaltet, dessen Parallelkondensator eine kleine Spule in Reihe geschaltet wird. Diese sorgt für die zuverlässige Unterdrückung aller Resonanzen in der abfallenden Flanke des Chassis. Zusätzlich nimmt sie positiven Einfluß auf den Verlauf der Flanke selbst. Diese Beschaltungsvariante ist dem oft gesehenen kleinen Kondensator "über" der Reihenspule vorzuziehen, da es dadurch zu einem Kurzschluss im Bereich höherer Frequenzen kommen kann. Den Effekt des Baffle Step eliminiert ein kleiner Saugkreis. Der HT begnügt sich mit einem einfachen 12dB Filter, hinter dem ein Spannungsteiler für korrekte Pegelverhältnisse zwischen beiden Chassis sorgt.

In-Between Weichenschaltung

Der Gehäuseaufbau, sowie die Bedämpfung gestalten sich ebenfalls recht einfach. Lediglich 8 Bretter, ein wenig Noppenschaumstoff und etwas Polyesterwatte sind für den Aufbau eines Gehäuse vonnöten.

In-Between Bau- und Bedämpfungsplan

Die Weichen- und Baupläne sind für private Nutzung freigegeben. Jegliche Form der gewerblichen Nutzung oder Verbreitung ohne vorherige Absprache ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt.

Und wie klingt die "In-Between"? Der kleine Lautsprecher klingt sehr erwachsen. Viel erwachsener, als man beim Anblick eines so kleinen Böxleins erwarten mag. Wir haben die Box beim letzten D.A.U.-Treffen nochmal gemeinsam gehört; das ist richtig schöner punchiger Bass, der nicht vermuten lässt, dass nur ein 10cm-CHassis spielt. Natürlich hebt auch die In-Between die Gesetze der Physik nicht aus den Angeln. Dass dem möglichen Maximalpegel Grenzen gesetzt sind, versteht sich von selbst. Aber selbst freistehend geht da deutlich mehr als man denkt. Klanglich ist die "In-Between" aber gar kein Kompromiss. Die sehr neutrale Abstimmung und die sehr homogene Abstrahlung unter Winkeln sorgen für entspanntes und genussvolles Hören. Die Stimmwiedergabe ist hervorragend und auch die räumliche Darbietung gestaltet sich exzellent, sowohl in der Tiefe als auch in der Breite. Hier zeigt sich preiswerte Markenware von ihrer besten Seite. Die InBetween ist klar mehr als ein reiner Desktop-Speaker!