Es war Freitag, der 04. April, und die Sonne lachte bereits am frühen Morgen freundlich warm vom Himmel. Besser konnten die Gegebenheiten nicht sein für unser 18. Treffen in Leverkusen. So schlich sich Alex noch kurz in den Hörraum und richtete die letzten Dinge für das gemeinsame Beisammensein der D.A.U Jungs. Unsere Runde würde diesmal ein wenig kleiner sein, da zwei Mitglieder wegen Krankheit bzw. anderweitiger Termine ausfielen. Kurz nach Mittag klingelte es dann an der Tür. Die "Bayern Fraktion" war sehr gut durchgekommen und traf schon früh ein. Als hätten sie sich abgesprochen stieß noch während der Begrüßung unser Christian hinzu. Nachdem die drei ihre mitgebrachten, sehr interessanten Lautsprecherentwicklungen im Hausflur abgestellt hatten, begaben wir uns zunächst auf die sonnige Terrasse, um das schöne Wetter zu genießen und um eine kleine Stärkung in Form von Gulaschsuppe und Kaltgetränken zu genießen. Im Laufe des Nachmittags zog es uns aber in die Werkstatt. Dort stand noch eines der Gehäuse der Ka'ena Point, dem neuen Koax-Lautsprecher von Alex. Diesen konnte er leider nicht pünktlich fertigstellen, was dem späteren Hörvergnügen mit einem teilweise und einem gar nicht gefinishten Exemplar keinen Abbruch tat. Die Weichen hatte Alex nämlich am Vorabend fertiggemacht. Außerdem bat Christian darum, in der Werkstatt Fräsungen für die Chassis seiner Subwoofer anfertigen zu dürfen. Auch er hatte dies wegen Zeitmangels nicht mehr rechtzeitig zum Treffen bewerkstelligen können. Die D.A.U. Jungs sind halt auch neben ihrer akustischen Aktivitäten vielbeschäftigte Zeitgenossen. ;)
Rouven hatte sich vorgenommen, für Christian die Fräsungen in den Subwoofer Gehäusen vorzunehmen. Nur, warum dreht sich diese dusselige Fräse nicht? Unter uns, das ist ein Gerät, das mit üblicher Netzspannung betrieben wird.
Nachdem das Problem erkannt und beseitigt wurde, gingen die Fräsungen binnen weniger Minuten locker von der Hand.
Alex hat derweil die Zeit genutzt, um die Öffnungen von Chassis und Port seines Ka'ena Point Gehäuses von Furnierresten zu befreien und beizuschleifen.
So, die Arbeiten in der Werkstatt waren erledigt, die Jungs offenbar mit ihren Taten zufrieden. So muss das sein.
Nach einem kurzen Umweg über den Messraum, in dem der noch fehlende Koax in das furnierte Gehäuse gepflanzt wurde, machten wir es uns zwei Etagen höher auf dem Sofa im Hörraum bequem. Als erste Lautsprecher durften die Le Grand Petit auf die Ständer.
Während des ersten Hördurchgangs meldete unser Enfant Terrible Gazza, dass er sich nun auf den Weg mache und erwartungsgemäß in gut eineinhalb Stunden zu uns stoßen würde. Um die Vorfreude auf sein Erscheinen etwas anzuheizen schickte er seiner Message ein paar Appetithäppchen mit.
Um die Wartezeit auf Gazza und seine "zeitlose Reise in das Authentische und Reine" zu verkürzen, wurden die Ka'ena Point spielfertig gemacht. Da die vorgesehenen Füße noch nicht montiert waren, und um den Lautsprecher dennoch auf Ohrhöhe zu bringen, wurden sie kurzerhand auf die Rocky gestellt.
Menno, "der Gerät" wirkt auf den Dingern viel wuchtiger, als "er" eigentlich ist. Schon klar, zierliche Winzlinge sind das nicht, aber das ist heftig. Wie das wohl mit den verchromten Möbelfüßen aussehen wird? Jedenfalls machen die Teile musikalisch Spaß. Da geht was und zwar von allem. Klang, Pegel, Ortung, Bassintensität, Basstiefe - alles da.
Der Pegel war wohl gerade recht hoch und der Grund dafür, dass wir nicht vernahmen, dass die Türklingel erneut betätigt wurde. Robbe war zum Glück so freundlich, unseren Gast Andreas van Lück herein zu bitten. Dieser stand nämlich plötzlich und wie eine Erscheinung im Hörraum. Natürlich wurde er herzlich begrüßt und auf das freundliche Sofa gebeten, um den vorerst letzten Takten der Ka'ena Point zu lauschen. Minuten später vervollständigte Gazza die Gruppe. Selbstverständlich bestand seine erste Handlung darin, seine geliebte Zapfanlage nebst den drei vorher angekündigten Behältnissen hochzubringen und in Betrieb zu nehmen. Da Stani, unser seit Jahren zuverlässiger Chauffeur, nicht mehr lange auf sich warten ließ, reichte es nur noch für ein paar Probeschlücke. Man, das blonde Zeug macht richtig Lust auf den späteren Abend uns die bevorstehende Nacht. Aber jetzt war erst einmal Zeit für unser gemeinsames Abendessen, das traditionell im Casa di Modica im benachbarten Köln stattfindet.
Das freundliche Team um Gaby, Viviana und Marco hatte einen schön gedeckten Tisch für uns vorbereitet, auf welchem schon ein paar leckere Antipasti auf uns warteten. Die gebotenen Speisen konnten sich wie immer sehen lassen und waren eine Freude für unsere Gaumen.
Ja, Dessert gab's auch noch, aber damit mögen wir euch verschonen. Jedenfalls waren das alles sehr leckere Sachen, und damit der leckere Stoff daheim nicht noch länger auf uns warten musste, baten wir Stani, uns wieder zurück nach Leverkusen zu bringen. Dort angekommen, nahmen wir erstmal auf der Terrasse Platz. Diese wunderbar laue Nacht mussten wir einfach mit der Unterstützung frisch gezapfter kühler blonder Schönheiten an der frischen Luft genießen.
Irgendwann im Bereich Mitternacht wurde es aber doch ein wenig kühl, und wir verlagerten unsere weiteren Aktivitäten wieder in den Hörraum. Oli hatte seine brandneue und schon optisch sehr gelungene Apica im Gepäck. Diese schmucken Kompaktlautsprecher durften auf den Ständern Platz nehmen und unsere Ohren mit feinen Klängen verwöhnen.
Die Stimmung war und blieb hervorragend. Wir hatten viel Freude bei guter Musik, guten Gesprächen, viel Unfug und natürlich auch bei weiteren fein gehopften oder gekelterten Durstlöschern.
Es wurde spat, sehr spät. Irgendwann zwischen vier und 5 Uhr morgens verstummten die letzten Klänge, und das Licht wurde gelöscht. Ein wenig Schlaf war dringend nötig. Wollten wir doch den nächsten Tag auch so gut überstehen, wie diesen wundervollen ersten Freitag.
Robbe war gnädig und hat uns am Samstagmorgen zum Glück erst um 10:30 zum gemeinsamen Frühstück beordert. Ja, die Nacht war kurz, aber alle Jungs haben es pünktlich an den Tisch geschafft. Wie immer war die Auswahl reichhaltig. An dieser Stelle gilt Robbe unser herzlicher Dank.
Wie man sieht, waren einige bereits in den Hörraum verschwunden, während Robbe und Gazza noch auf einen kleinen Plausch am Frühstückstisch verweilten. Eine Etage höher wurden die Ka'ena Point direkt auf den Boden gestellt und mit je zwei 22mm Brettchen unter der Schallwand leicht angewinkelt. So passt es mit dem Abstrahlwinkel zum Hörplatz. Der Lautsprecher wirkt jetzt auch nicht mehr so brutal groß. Final wird es vorne zwei 13cm hohe Füße geben während hinten nur ein mittiger vorgesehen ist, der es auf 10cm Höhe bringt. Da der Lautsprecher durch diese Maßnahme insgesamt höher steht, reicht der etwas geringere Neigungswinkel.
Der zweite Tag sollte sich ein wenig anders gestaltet als der Freitag. Oli, Rouven und Christian hatten auch Lautsprecher dabei, aber keine, die spielfertig waren. Es waren jeweils Testaufbauten, die wir gemessen haben und zu denen es teilweise auch schon erste Simulationen gibt, die allesamt sehr vielversprechend wirken. Christians Testaufbau hatte wirklich reinen Prototypen Charakter. Er sollte dazu dienen, erste Messungen einzufangen, die zeigen sollen, ob das angedachte Konzept überhaupt verwirklicht werden kann. Dazu hat Christian drei unterschiedlich große Magnetostaten angeschafft, die man aus dem GRS Programm kennt. Die Chassis stammen jedoch aus einer anderen Quelle. Christian ist sich auch noch nicht sicher, ob diese Magnetostaten als Dipol eingesetzt werden sollen, oder ob sie in ein Gehäuse mit rückwartigen gedämpften Volumina gebaut werden. Das Konzept ist hinsichtlich dessen noch vollkommen offen.
Der Prototyp ist sehr einfach aufgebaut. So ergeben sich durch die geringeren Breiten der oberen beiden Magnetostaten Schlitze zwischen den Chassis und dem Holzrahmen, die wir nur mit Klebeband verschlossen haben. Sicherlich begünstigt dieser windige Aufbau nicht unbedingt das Abstrahlverhalten. Deswegen waren wir sehr überrascht, wie gut die Messungen trotzdem aussahen. Natürlich gilt es, den Lautsprecher noch final zu konzipieren und zu optimieren. Grundsätzlich sehen wir aber Potenzial. Die Testaufbauten von Rouven und Oli waren schon einen Schritt weiter in Richtung final. Rouven hatte eine schlanke und sehr elegante Standbox im Gepäck, in der zwei 6 Zöller und eine Kalotte im Waveguide werkeln. Rouven verzichtet bei dieser Box auf schräge und auch auf lineare seitliche Fasen. Testmessungen haben gezeigt, dass die HT/WG-Kombi in einem Gehäuse mit einem kleinen seitlichen Radius am liebsten spielt. Die Messungen und Simulationen lassen einen tollen Lautsprecher erwarten.
Auch Oli hatte einen Standlautsprecher mitgebracht, der allerdings noch etwas mehr aus dem Vollen schöpft. In der Andromeda getauften Box spielen je zwei 8 Zöller, eine 3" Mitteltonkalotte und ein Bändchenhochtöner. Schräge seitliche Fasen im Bereich der Mittelhochtoneinheit verhelfen dieser zu einem sehr guten Abstrahlverhalten, wie die Simulationen versprechen. Der Bass schafft rund 40 Hz.
Oli überraschte uns aber nicht nur mit der Andromeda. Während wir am Nachmittag ein wenig auf der Terrasse verweilten, zog er noch ein weiteres As aus dem Ärmel. Oli hatte es sich nicht nehmen lassen, jedem Mitglied ein T-Shirt mit unserem D.A.U. Logo und dem jeweiligen Namen zu überreichen. Damit hat er natürlich für eine große Überraschung gesorgt, über die wir uns alle sehr gefreut haben. Nun gibt's die D.A.U. Jungs auch im CI Look.
Lieber Oli, auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank von uns allen für diese tolle Idee und die gelungene Überraschung.
Das sollte aber noch nicht alles sein. Oli hatte noch diverse Einzelchassis dabei, unter anderem einen kleinen 3-Zoll Breitbänder, der uns als Messmuster zur Verfügung gestellt wurde. Nachdem wir diesen einer schnellen TSP Messung mit DATS unterzogen hatten, meinte Gazza, dass wir nun schnell im Baumarkt Zuschnitt holen, um dem kleinen Töner eine Behausung zuteil werden lassen. Gemacht, getan. Gut, dass der örtliche OBI nur wenige hundert Meter entfernt ist.
Tja, mit diesem kleinen Böxlein haben wir uns den Rest des Abends über die Nacht bis zum frühen Morgen vergnügt. Aufgestellt mit nur wenig Abstand zur Wand und gut 3,5 Meter vom Hörplatz entfernt zauberte uns das Kistchen immer wieder erstauntes Lächeln ins Gesicht. Natürlich gab es keine Monsterpegel, aber es wehte mehr als nur ein laues Lüftchen durch den Raum. Wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hatte, klang das verdammt gut und mit ernstzunehmender Substanz. Das hat Spaß gemacht, richtig Spaß. Die Musik untermalte unsere tollen Gespräche, sie war einfach da. Sehr beeindruckend. Vielleicht gibt es den noch namenlosen Breitbänder irgendwann dauerhaft zu erwerben. Wir hätten sicherlich nichts dagegen. Es war bereits 6 Uhr, als die Kleine sich Nachtruhe gönnte. Wir taten es ihr gleich.
Diesmal blieb uns nach dem Frühstück am Sonntagmorgen nicht mehr viel Zeit. Es wurde noch ein wenig Musik gehört. Unter anderem mit einem Schätzchen aus den 70ern, das Gazza mitgebracht hatte. Es handelte ich um ein Radio von Grundig, Mono und vollkommen ohne Schnickschnack. Nichts Besonderes, oder doch?
Das Teil machte Musik und das gar nicht mal schlecht. Ein schönes Stück Nostalgie in unserer hektischen Welt.
So endete unser 18. D.A.U. Treffen kurz nach Mittag. Es war wieder toll. Diese Gruppe besteht seit über 10 Jahren. Sie ist zusammengewachsen, und keiner von uns möchte sie missen. Jungs, wir sehen uns im Herbst. Vorfreude ist die schönste Freude.